Visby
Visby ist Mitte des 13. Jahrhunderts eines der Zentren des Ostseehandels - neben dem aufstrebendem Lübeck. Die Konkurrenz mit Lübeck läuft immer mehr auf Zusammenarbeit hinaus; zumindest für Visby - die Bauern Gotlands sind bereits aus dem Geschäft gedrängt.
Die Stadt hat ca. 1200 Einwohner, und in der Handelssaison von April bis September nochmal halb so viele. Bürger der Stadt ist allerdings nur, wer dort wohnt und einem 'ehrenhaften Erwerb' nachgeht, was ungefähr 20-30% der ansässigen Menschen entspricht.
Die Stadt wird von einem Rat regiert, der von zwei Bürgermeistern geleitet wird. Im Rat gibt es verschiedene Ämter, die wichtigsten davon die Bürgermeister und die für die Rechtsprechung zuständigen Vögte. Der Rat ist politisch in 3 größere Fraktionen gespaltet:
- Die Hansefraktion mit 6 Mitgliedern, welche die Zukunft Visbys in enger Zusammenarbeit mit den anderen Handelsstädten an der Ostsee sieht. Mitglieder dieser Fraktion befürworten eine stärkere Einmischung in die Politik der Ostseestaaten, um Handelsinteressen zu wahren. Die Hansefraktion sieht den Rest der Insel eher als Ballast, den es loszuwerden gilt; die steigenden Reibereien mit Bauern aufgrund der Einfuhrzölle in die Stadt beunruhigen jedoch erst seit dem Auftauchen Surtrs. Die Hansefraktion begrüßt die Existenz des Magiercovenants auf Gro, da dies für Visby viel Potential bietet. Finanziell ist diese Fraktion inzwischen am stärksten.
- Die Traditionalisten mit nur mehr 4 Mitgliedern hängen immer noch der Rolle Gotlands als alleiniges Zentrum des Ostseehandels von vor hundert Jahren nach. Sie sehen die deutschen Einwanderer als Eindringlinge und die Magier als Heretiker - und beide sollten von der Insel verbannt werden. Die Traditionalisten argumentieren für eine Aufhebung der Zölle für Waren aus Gotland und eine Rückkehr zu mehr Integration mit den Bauern der Insel. Sie lehnen jede Einmischung Visbys in externe Angelegenheiten strikt ab - so wie sie nicht wollen, dass sich jemand in Visby einmischt.
- Die Konservativen machen mit 10 Mitgliedern den Großteil des Stadtrates aus, haben bei der Neubesetzung '49 jedoch ihre absolute Mehrheit verloren. Sie befürworten eine vorsichtige Förderung der Handelsmöglichkeiten; einige sind auch nur an ihrer persönlichen Bereicherung interessiert. Über die Magier gibt es divergierende Meinungen, genauso über die Bauern auf Gotland; die Zölle werden jedoch prinzipiell als gut betrachtet.
Eine Liste bekannter Ratsmitglieder, mit Kurzbeschreibungen:
Name | Funktion | Kurzbeschreibung | Fraktion |
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Wendell von Lübeck | Bürgermeister | Frommer und erfolgreicher Händler, Vater von Elisa | Konservative |
Arne Larsson | Bürgermeister | Halb blinder ambitionierter Schneidersohn, Ehemann Elisas | Hanse |
Conrad von Visby | Vogt | Clever und aufmerksam, genießt das Luxusleben, als strenger Richter bekannt | Konservative |
Skari Sjoroga | Hafenmeister | Alter Seebär, von Gunnar von einer seltenen Krankheit geheilt | Konservative |
Ulf Wagenmann | Ratsmitglied | Abenteuerlustiger Händler, der gewagte Fahrten unternimmt und ein wenig über Magie weiß | Hanse |
Tryggr Valirman | Ratsmitglied | Gerissener Händler, der viel mit Sklaven handelt und gute Kontakte zum Schwertbrüderorden unterhält | Hanse |
Marius Steinhammer | Ratsmitglied | Bildhauer und Steinmetzmeister, schafft detailgetreue Figuren und Reliefs | Traditionalisten |
August Gunnarson | Anführer Stadtwache | Lebensfroher Sohn des Magiers Gunnar | Hanse |
Olov Breidr | Ratsmitglied | Abt des Klosters Roma, der mehr an einem guten Leben als an Frömmigkeit interessiert ist | Traditionalisten |
Skeggi Bjornson | Ratsmitglied | Sohn des angesehenen verstorbenen Vogtes Bjorn Egilson, versucht einen Kontor in Riga zu errichten | Hanse |
Zentrum der Stadt ist das Kalvskinnhuset, ein großes sechsstöckiges Lagerhaus direkt am Hafen. Am Kai entlang ziehen sich die Häuser vieler Händler, die reicheren näher am Kalvskinnhuset aus Stein, die ärmeren aus Holz. Hier kann man allerlei Waren finden, die meisten aus dem Ostseeraum, einige jedoch von deutlich weiter fort.
Dahinter schließen sich lokale Händler und Dienstleister an. Ein Höhepunkt ist die fast fertiggestellte Marienkathedrale, an einem Platz an dem hauptsächlich Deutsche wohnen. Weiter landeinwärts folgen die Handwerker, die meisten in hölzernen Hütten.
Innerhalb der Stadt ist die Luft nicht besonders gut - am Hafen stinkt es nach Fisch, Algen und Abfall, innerhalb der Stadt nach Abfall, Arbeitsmaterialien (insbesondere nahe der Gerber) und menschlichen Ausdünstungen.
Es gibt ein paar kleinere Gemüsefelder innerhalb der Stadt, vor allem im Handwerkerviertel.
Eine Stadtmauer ist 1232 fertig gestellt worden; seitdem besteht ein Zoll auf Güter aus dem Rest der Insel. Dies hat immer wieder zu Streitigkeiten geführt, die meist von der Stadtwache zu Ungunsten der Bauern entschieden wurden.