Epilog
Mit der Erlösung Karbas' enden auch die Kämpfe auf Saaremaa. Mitten in der Schlacht zwischen Schwertbrüdern und Preußen erscheint der Engel, genug, um selbst dem kämpferischsten die Lust am Blutvergießen zu nehmen. Die Geschichte um die Erlösung eines gefallenen Engels geht als Wunder von Kaali in die Annalen des Baltikums ein.
Mit dem Sieg auf Saaremaa ist die Eroberung der Baltenstaaten durch die christlichen Ritterorden abgeschlossen. Nicht zuletzt dank der Erlösung der Tierkinder und Schwertbrüder ist das Ende dieser langen Auseinandersetzung unblutig, und es beginnt eine Zeit der friedlichen Konvertierung. Es herrscht für einige Jahrzehnte Frieden im Baltikum - ein Pax Balticum, der durch den Einsatz und die Opferbereitschaft der Helden erreicht wurde.
Odorpes und Incinerata, die im Kampf um den Kaali Krater gefangen genommen wurden, werden beim Tribunal von 1270 wegen Verstößen gegen den hermetischen Codex und Einlassen mit Teufeln hingerichtet.
Arkanos wird zwar verdächtigt, den Fall von Temperantia herbeigeführt und Muninn getötet zu haben, doch es gibt keine handfesten Beweise. So läuft es für ihn nur auf ein halbfreiwilliges Exil im Roman Tribunal heraus.
Murion kann den Fall ihres Schützlings Arkanos nicht unbeschadet überstehen und verliert den Vorsitz der Eichengilde an Stentorius.
Agitatus baut gemeinsam mit anderen Magiern Temperantia als unabhängigen Covenant wieder auf. Das Covenant steht im Fokus der Abwehr infernaler Einflüsse und enthält die Statuen der gefallenen Helden des Krieges: Accipitus, Indulius, Philipus Niger und Muninn.
Für Haus Bjornaer sind die kommenden Jahrzehnte nicht leicht. Nach dem Fall von Odorpes und Urgen wird das Haus einer langjährigen Untersuchung durch Justitius und Caecilius unterworfen. Zusammen mit der Mehrzahl der verbliebenen Wilderists, die Marches und Wizards Wars zum Opfer fallen, findet auch die mystische Linie des Hauses ein Ende. Falke muss einsehen, dass ihre politischen Ambitionen durch diese Ereignisse zunichte gemacht wurden.
Doch durch die Bewahrung der Tierkinder ist der Ursprung der Tradition erhalten, und so findet Haus Bjornaer letztlich unter Falkes Nachfolgerin zu seinen Wurzeln zurück.
Freyr zeigt sich von der Konfrontation mit Karbas tief verändert. Er stellt sein Schiff in den Dienst des Glaubens, transportiert Pilger und wendet sich nur mehr übernatürlichen Gefahren zu.
Jarek ist mit der neuen Linie Freyrs nicht glücklich; es kommt zur Trennung der beiden, und Jarek verlässt - zusammen mit der Bernsteinkrabbe - die Ostsee, um sein Glück auf anderen Meeren zu suchen. Regelmäßig trifft er auf seinen Reisen mit seinen Eltern Dobromil und Richenda zusammen.
Staniçs wird vom Schwertbrüderorden zum Ritter geschlagen und als Komtur Saaremaas eingesetzt. An der Stelle des Kraters lässt er eine kleine Kapelle mit einer Statue Borwins errichten.
Varangus zeigt seine Ambitionen beim Grand Tribunal von 1265, wo der junge Magier es schafft, ein neues Tribunal mit den drei Covenants Ultima Thule, Porta Accipitis und Temperantia zu gründen - wenn auch nur dank Unterstützung durch Agitatus und Stentorius. Zusammen mit Wiktor und anderen Magiern baut er in Nordschweden mit Ultima Thule einen Covenant auf, dessen weltliche Ausrichtung und Offenheit gegenüber anderen Traditionen im Rheintribunal undenkbar wäre.
Henri des Tours gelingt es, im neuen Tribunal eine von Magiern geleitete große Handelsorganisation aufzubauen, wobei ihn nicht zuletzt der erstaunlich langlebige Bürgermeister von Visby, Arne Larson, unterstützt. Diese Organisation wird später unter dem Namen Hanse bekannt werden.
Algelis entscheidet sich gegen eine Mitgliedschaft im geplagten Haus Bjornaer und folgt Occultes in Haus Bonisagus. Sie macht sich einen Namen, indem sie die Integration der nördlichen Traditionen, die ihr Parens begonnen hatte, erfolgreich weiterführt.
Gunnar lebte noch viele Jahre zusammen mit seiner Familie auf Gotland. Er hatte zwar einige Wogen zwischen den den neu angekommenen Magiern und der Inselbevölkerung zu glätten, aber im großen und ganzen schafte er es einen bleibenden Frieden aufzubauen. Doch die Zeit ging auch an ihm nicht spurlos vorüber, als er seinen ersten Ur-Ur-Ur Enkel kaum noch in den Hände halten konnte, beschloss er, dass es Zeit war zu gehen.
Er wusste, dass wenn sein Leben enden würde, er seine Frau erneut verlassen müsste, die ja jetzt fest mit der Inseln verbunden war und so forschte er in seinen letzten Jahren an einem großen Ritual das ihn von seiner sterblichen Hülle lösen und zu einem Geist der Magie machen würde. Ein Ritual an dem viele seiner Kollegen zweifelten, doch unbeirrt führte er es mit seiner letzten Kraft durch und seine sterbliche Hülle verschwand.
Keiner weiß genau ob das Ritual funktioniert hat, doch die Legenden sagen das wann immer ein weiterer Nachfahre Gunnars in Gotland geboren wird, er mit seiner Frau am Kindbett über das Baby wachen und es mit Glück und einen sanften Gemüt segnen.
Durnir benötigte noch einige Zeit, um zu verstehen, an welchem Wunder er gerade teilgehabt hatte. Er erkannte, wie marginal sein Ziel, ein großer Jäger zu werden, war, im Vergleich zu der Wahrheit, die sich ihm in Gestalt des Engels offenbart hatte. Er begleitete Pranas einige Jahre auf dessen Wegen als Wandermönch und machte sich so die heiligen Lehren des Christentums zugänglich.
Danach kehrte er in seine Heimat zurück und widmete sein Leben bis ins hohe Alter der Missionierung seines Volkes, die trotz seines ungewöhnlichen Äußeren langsam aber stetig voranschritt. Als, er starb, hatte er sein Ziel, in den Geschichten seines Volkes einen Platz zu finden, erreicht, wenn auch nicht auf dem Weg, den er sich in seiner Jugend vorgestellt hatte ...
Dobromil reiste viele Jahre mit seinem Laborwagen durch die Welt, studierte Tiere und magische Bestien, und führte all diese Informationen letztlich in seiner Encyclopedia Animal zusammen. 1322 hatte Gediminas, Großfürst von Litauen einen Traum über eine magische Bestie in Form eines berüsteten Wolfs, der aus dem Osten kommen würde und sein Königreich zu vernichten vermochte. Seine Berater rieten ihm, eine Festung an der Mündung von Vilnia und Neris zu erbauen, die einen Sommer später von dem Wolf und seiner tierischen Armee belagert wurde. Als Dobromil davon erfuhr, reiste er in die Gegend und belegte die Festung mit einem Schutzzauber. Danach stellte er sich dem Wolf. Am nächsten Morgen waren die Biester, aber auch Dobromil verschwunden. Er wurde nie wieder gesehen.
Pranas wurde der Rubel, der ihm nach den Ereignissen im Baltikum innerhalb und außerhalb der Kirche umgab, bald zuviel. Sein Engel, Tarosiel, riet ihm, wieder hinaus in die Heidischen Dörfer zu gehen, und die ungläubigen friedvoll zu bekehren, bevor die Ordensritter dies mit Gewalt tun würden. Er schloss sich so mit Durnir zusammen, und gemeinsam bereisten sie das Baltikum. Als es nach kurzer, schwerer Krankheit Zeit wurde, diese Welt zu verlassen, offenbarte Tarosiel Pranas, dass er nicht traurig sein möge: Nicht nur habe er zahlreichen Menschen auf den rechten Pfad geholfen, sondern er habe mit Durnir einen würdigen Nachfolger ausgebildet, der seine Taten im hohen Norden weiterführen würde.
[HIER IST NOCH PLATZ FÜR DEN EPILOG DER WAHREN HELDEN DER GESCHICHTE!]
Während das Rheintribunal sich nach 1265 wieder seinen alten Streiterein zu wendet, ist das neu entstandene Gotland Tribunal, das aus allen Ländereien an der Ostsee besteht, von Aufbruchstimmung und Offenheit geprägt. Porta Accipitis wird Dreh- und Angelpunkt einer friedlichen hermetischen Erschließung des Nordens, vorangetrieben von der neuen Generation Magier, die auf einer kleinen Insel vor Gotland ihren Anfang nahm.