ArsMagica

35-Hinter Dem Nordwind

Der Marsch über die windgebeutelten eisigen Ebenen erwies sich als ausgesprochen anstrengend; selbst mit Hilfe ihrer Magie wurden den Magiern nach und nach die Glieder schwer. Dank Dobromils Zauber konnten sie zwar einem Kampf mit den Wölfen des Kalten Lords entgehen, doch eine andere Gefahr erwischte sie alle unvorbereitet. Während sie durch den eisigen Wind stapften, der von Hringvolnirs Zauber nur geschwächt wurde, erhob sich plötzlich mit einem Grollen eine riesige Kreatur aus dem Schnee neben ihnen. Ein Nidhöggdrachen.

Der Drachen verwundete Hringvolnir mit einem Schnappen und warf Dobromil mit einem Schwanzschlag schier um. Dem Magier gelang es jedoch, einen Zauber loszuwerden, der den Drachen deutlich schrumpfen lies. Zu mehr reichte es der Gruppe jedoch nicht: Lucius wurde plötzlich zum Fokus der Angriffe und ging blutüberströmt zu Boden. Seine Kollegen mussten hilflos zusehen wie der Drache den bewußtlosen Magier davonschleppte.

Mit zusätzlicher Eile erreichten sie bald das Ende der Ebenen: Ein Meer aus Eisschollen, das sie von einer hohen Insel trennte. In den Klippen waren zahlreiche große Löcher zu sehen, während auf der Insel eine große Festung thronte, aus deren Tor der Nordwind pfiff. Dobromil konnte sehen, wie der Drachen mit Lucius in einem der unteren Löcher verschwand. Mit Hilfe ihrer Magie überquerten sie die 2 Meilen Eismeer und fanden Lucius, noch immer schwer verwundet, in einer Höhle.

Nach etwas Beratung suchten sie einen Weg nach oben, um über die Verliese in den Palast des Kalten Lords einzudringen. Dies gelang ihnen problemlos, und bald konnten sie nicht nur Bàra finden, sondern auch einen der Runenmagier, der im Eis gefangen war. Von ihm erfuhren sie, dass nur wenige Magier sich dem kalten Lord angeschlossen hatten und der Großteil entweder tot oder in den Verliesen gefangen war. Außerdem hatte der Kalte Lord den Nordwind unterworfen, so dass es unmöglich sein würde unbemerkt zurückzureisen.

Kurzerhand entschlossen sie, den Nordwind zu befreien. Ihre Vermutung, dass sich das Gefängnis auf dem höchsten der Türme befinden müsse, stellte sich als korrekt heraus. Die Wachen waren schnell ausgeschaltet, und auch der Eiskristall, in dem der Wind gefangen war, konnte den Angriffen der Magier und Riesen nichts entgegensetzen. Mit einem ohrenbetäubenden Toben brach der Nordwind frei und verwüstete die Burg: Türme stürzten zusammen, überall flogen Eiskristalle durch die Luft, und der Gruppe gelang nur knapp die Flucht in die Verliese. Dort begegneten ihnen weitere Runenmagier, die sich befreien können hatten, nachdem der Kalte Lord durch den Nordwind abgelenkt war.

Gemeinsam gelang es ihnen, die Insel zu verlassen und den Weg zurück zu den Riesen zu finden. Acht Runenmagier hatten sie gerettet, Bàra ebenso, und der Kalte Lord war durch die Befreiung des Nordwinds sehr geschwächt. Doch die Runenmagier plagten andere Sorgen: Die Fesseln des Nordwindes waren magischer Natur - doch der Wind war schon vor ihrer Flucht ins Exil gefangen worden. Damit stellten sich ihre schlimmsten Vermutungen als wahr heraus: Einer der ihren hatte die Runenmagier an den Kalten Lord verraten und den Feldzug von langer Hand geplant...