Flucht
Lady Elizabeth Grey - Tagebuch
Ein leerer Raum nach dem anderen...ok, in einem Raum trafen wir erneut auf einen Handlanger Draculas. Aber der wurde schnell beseitigt.
Und wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass es KEINE gute Idee ist Giles Wodka trinken zu lassen, wenn er verwundet ist.
Ich mein, es war ein wenig unterhaltsam zu beobachten wie er auf die Aussagen von David und Dimitri reagierte, aber auch etwas anstrengend, ihn davon zu überzeugen, dass die beiden nur Unfug treiben.
Wir fanden einen zweiten Zugang zum Keller und dort dann auch La Grange und ihre Begleiter. Leider waren sie alle ziemlich angeschlagen, aber Dr. JJ hat sie schnell wieder zusammengeflickt, wir konnten mit ihnen also zumindest mal ins Erdgeschoß.
Aufgrund der Verletzungen, stand jedoch fest, dass wir den Weg den wir hereingekommen sind, nicht wieder zurück nehmen konnten.
David ging also hinaus um zu prüfen ob noch Pferde und Kutschen im Stall waren und ob der Weg dorthin einigermaßen sicher ist.
Wenig später war David zurück und bestätigte, dass Kutschen und Pferde anwesend sind. Also brachen, nach kurzer Diskussion, Dimitri, David und ich zu den Stallungen auf und bereiteten alles vor.
Giles, Dr. JJ und die Geretteten sollten dann nachkommen.
Bei den Stallungen waren wir schnell angekommen und ich suchte starke Pferde für die Kutsche aus. David richtete schon mal das Geschirr, Satteldecken und Zaumzeug her, damit das Einspannen schnell geht und Dimitri hielt wache.
Ich war überrascht wie zugänglich die Pferde waren. Aber gut, vielleicht lag dies auch daran, dass ich weiß was ich tue. Langsam die Tür zur Box öffnen, ruhig hineingehen, das Pferd erst mal schnuppern lassen und dann sanft aus der Box führen. So wie Mister Hopkins es mir als Kind beibrachte. Pferde fühlen es, wenn man nervös oder ängstlich ist und als Kind hatte ich Angst vor diesen großen Tieren. Zumindest wenn ich sie nicht in sicherer Distanz bewundern durfte.
Als dann die vier kräftigsten Tiere eingespannt waren und die Kutsche so weit bereit war, ging David die anderen holen.
Dr. JJ bat mich darum ihm dabei zu helfen die Kutsche ein wenig mit Stroh und Decken auszupolstern, damit die Verletzen bequemer sitzen konnten und Erschütterungen nicht sofort schmerzhaft wahrnahmen.
In der Zwischenzeit stellten David, Dimitri und Giles sicher, dass wir auch aus der Burg kamen.
Langsam lenkte ich die Pferde mit dem Fahrzeug den Weg zu dem Tor entlang und versuchte den dreien eine Möglichkeit zu bieten, sicher aufzusteigen, ohne die Kutsche dafür anzuhalten. Sobald wir durch das Tor hindurch waren, trieb ich die Pferde ein wenig an. Allerdings nicht zu sehr, da ich den Weg nicht kannte und nicht wusste wie gut die Tiere den Pfade hinab kennen.
Es dauerte nicht lange bis auf uns geschossen wurde.
Dr. JJ sorgte für etwas Licht und ich konnte die Kutsche nun besser lenken. Beinahe hätte ich uns in den Abgrund gesteuert.
Dann tauchten auch noch Verfolger auf. Aber Dimitri, Giles und David taten ihr bestes um sie uns vom Hals zu halten.
Wenn man von einem fehlgeleiteten Schuss, einem Ast in den Rädern und einem kurzen Ausfall beim Licht absieht, lief es auch gut.
Wir konnten ohne größere Probleme mit der Kutsche davon kommen und alle in Sicherheit bringen.
Der erste Zwischenstopp war Budapest. Immerhin hatten wir dort eine Unterkunft gebucht. Dort hatten wir dann auch ausreichend Ruhe um mit LaGrange und ihren Leuten zu reden. Außerdem musste die Reise nach Wien geplant werden und einen Termin bei Dr. Freud brauchten wir auch. Giles geht es wirklich nicht gut, ich glaube die letzten Ereignisse mit den Werwölfen und Vampiren waren dann doch etwas viel. Oder war es dieses Zeug dass er sich ständig einbauen ließ?
Dr. JJ wollte ja auch mit Dr. Freud sprechen um sich von Arzt zu Arzt auszutauschen bezüglich Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten.
Hach. Wien! Ich hoffe sehr, dass wir einige Tage dort bleiben können. Neben London und Paris ist Wien die einzige Stadt von Interesse. Ricardo erzählte mir auch von einem Schirmmacher und einem Hutmacher in Wien, bei denen ich unbedingt vorbeischauen sollte. Er gab mir Briefe für beide mit. Vermutlich bittet Ricardo die beiden darum einen Hut und einen Schirm zu meinem neuen Kleid zu machen?
Ein Schirm aus gischtweißer Spitze mit meerblauen Perlen besetzt vielleicht? Und dazu ein meerblauer Hut mit weißen Federn und Perlen? Oder ein Strohhut mit blauem Band und weißen Blumen? Oder ein weißer Hut mit blauen Blumen und weißen Federn und Perlen?