Over The Hills And Far Away
Wir konnten nicht länger warten. Die Lage spitzte sich dramatisch zu und von Leander war immer noch nichts zu hören. Also beschlossen wir frühzeitig auf zu brechen. Leander und der Dorflehrer hatten sicher kein Problem uns ein zu holen. Unser Ziel war die große Stadt jenseits der Berge. Dort, so hofften wir, würden wir am ehesten jemanden finden, der wusste was es mit dieser Krankheit auf sich hatte. Wir entschlossen uns, den Weg über die Berge zu nehmen. der Sumpf war wohl zu gefährlich und zudem war ein klar vorgegebener Weg für unseren Dorfherren leichter zu folgen als sich mit einem Streitroß durch die Untiefen im Sumpf zu begeben. Wie groß unsere Verzweiflung war lies sich an zwei Dingen messen: Einerseits hofften wir im Gipfel des Berges einen Tempel zu finden, von dem seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten niemand mehr etwas vernommen hat, und von dem ich noch heute der festen Überzeugung bin, dass es sich um einen Mythos handelt, und andererseits hat so gut wie niemand daran gedacht sich wahrhaft auf eine lange Reise einzustellen. aber dazu später.
Die Naturgeister waren uns nicht sonderlich hold. Die Reise verlief anfangs zwar recht gut, aber kaum hatten wir die Baumgrenze hinter uns gelassen begann ein Unwetter zu toben, welches Dorina doch merklich zu schaffen machte. Nach schier endloser Suche fanden wir einen kleinen Unterschlupf, in dem wir es uns halbwegs gemütlich machen konnten, und Dorina erholte sich dank der Fürsorge von Sophia und eines angenehm warmen magischen Feuerchen recht schnell wieder ohne ernsthaft krank zu werden.
Wir waren schon einige Tage unterwegs, und der Gipfel war schon in greifbarer Nähe, da machten wir eine unangenehme Begegnung mit dem großen Adler. Ja, ihr hört richtig! Ein Naturgeist der Adler hatte einige normale Adler um sich gescharrt. Normalerweise sind Naturgeister nicht sonderlich aggressiv, aber in diesem Fall stürzte sich sein Gefolge sofort auf uns. Wir konnten die Vögel halbwegs gut abwehren, doch damit zogen wir nur den Zorn des großen Adlers auf uns. Er holte sich Steine aus der umliegenden Landschaft und ließ diese auf uns fallen. Wir sahen uns gezwungen uns zurück zu ziehen. In einer Höhle wollten wir rasten bis es nacht wurde um uns dann an dem Adler vorbei zu schleichen. Doch diese war bereits belegt, ein Teufelchen war in einem kleinen Käfig gefangen und wollte uns helfen, wenn wir es frei lassen würden, doch da Sophia uns vor Teufelchen warnte und es nicht bereit war im Vorfeld schon Informationen zu geben, gaben wir ihm nur ein wenig zu essen und verließen dann die Höhle wieder.
Aber selbst die Nacht konnte uns nicht weiter helfen: Im Antlitz des Mondes zeichnete sich die Silhouette des großen Adlers ab, und so waren wir gezwungen uns einen andere Weg zu suchen. Ich hatte schon lange keinen Gebrauch einiger meiner Beschwörungskünste gemacht, so hatte ich Anfangs gänzlich darauf vergessen: Ich war damals schon in der Lage Erdelementare um Hilfe zu bitten. Dies ist nicht gerade ungefährlich, denn diese großen mächtigen Wesen konnten den Tod unserer ganzen Gruppe bedeuten, wenn mir beim Beschwören ein Fehler unterlaufen wäre. Aber wir hatten Glück und so halfen uns die drei beschworenen Elementare durch den Berg hindurch zu kommen.
Auf der anderen Seite des Berges bot sich uns ein Anblick, den wir niemals erwartet hätten: eine schier endlose Einöde ohne Leben. Keine Pflanzen, nur tote Bäume und keine Tiere. Da wir so gut wie keine Nahrung mit hatten mussten wir unsere Reittiere opfern, um über die Runden zu kommen. Schweren Herzens trennten wir uns von unsere treuen Gefährten, aber anders hatten wir keine Chance zur großen Stadt zu gelangen und die Zeit drängte, denn auch Dorinas Junge war schon in das tiefe Koma gefallen, welches die seltsame Krankheit verursachte, und wir wollten kein Leben in unserem Dorf aufs Spiel setzen.
Wenige Tage später erreichten wir die große Stadt, doch unsere Hoffnungen wurden zermalmt wie Weizensamen von einem Mühlstein: nicht nur das Land war tot, auch die Stadt war es. Aus der Distanz konnten wir erkennen, dass die Wachen, die am Eingang der Stadt postiert waren, nur noch Gerippe waren. Doch standen sie noch, und als wir näher kamen bewegten sie sich sogar. Sie reagierten allerdings nicht auf unsere Zurufe. Wir wagten uns schlussendlich direkt vor zu ihnen, und zu unserem Erstaunen wurden wir von diesen untoten Gesellen nicht attackiert, sondern sie verlangten nur, wie von Stadtwachen nicht anders zu erwarten, dass wir unsere Wachen abgeben, und nachdem wir dies getan haben ließen sie uns ungehindert in die Stadt hinein. Diese war wie ausgestorben. Nirgends regte sich etwas. Die Straßen waren wie leer gefegt und selbst am helllichten Tag war uns bang zumute. Nach und nach entdeckten wir die Überbleibsel der Einwohner. Untote Bettlerhorden, die uns verfolgten und unersättlich nicht nur nach unseren Münzen gierten. Geisterhafte Marktschreier, die Besitz von uns übernahmen und den Körper unserer Verbündeten nutzen um uns gegeneinander Kämpfen zu lassen. Selbst die Wachhunde waren skelletierte Perversionen ihres alten Selbst und besonders schwer zu bezwingen. Wir konnten Anfangs keinen Kampf für uns entscheiden und mussten immer die Flucht antreten. Allerdings schafften wir es bis zum Eingang der Burg im Zentrum der Stadt zu gelangen. In ihr vermuteten wir, dass wir Informationen darüber finden konnten, was hier passiert war, und vielleicht würden wir auch Hinweise darauf finden, was in unserem Dorf vor sich ging. Doch in die Burg ließen uns die untoten Wachen nicht hinein.
Die Burg selbst war in der Stadt mit einer Holzpalisade abgeschottet auf der Wachen patrouillierten und das Tor wurde ebenfalls gut bewacht. Die Palisade selbst wäre kein Hindernis für uns gewesen, allerdings wollten wir nicht unbedingt auf die harte Tour in Erfahrung bringen, wie gut Untote mit ihren Armbrüsten umgehen können. Allerdings war die Burg nicht vollends von einer Palisade mit Wehrgängen umgeben, auf mehreren Seiten war sie ganz einfach von der Stadtmauer selbst eingefasst, und diese hatte keine Wehrgänge. Wir machten uns also auf, von außen in die Burg ein zu dringen. dazu wollten wir die beiden Wachen am Eingang der Stadt ausschalten und uns getarnt mit deren Rüstungen als Stadtwache ausgeben. Doch die obig bereits erwähnten Skeletthunde hinderten uns vorerst daran wieder zum Stadteingang zu kommen...