Lucio
System: | BESM & Lejendary Adventure |
Rasse: | Mensch |
Typus: | Druide |
Spieler: | Gizmo |
Hintergrund
Vor vielen Jahren, als Lucio noch ein kleiner Junge war und fröhlich mit den anderen Kindern des Dorfes, in dem seine Familie lebte, spielte war er das Kind einer begüterten Familie, sein Vater hatte es als fahrender Händler zu beachtlichem Wohlstand gebracht und so lebte die Familie nun schon Jahre lang zufrieden von ihrem Erspartn. Doch gerade dies sollte ihnen zum Verhängnis werden.
Lucio war gerade zu Bett gegangen als plötzlich vor dem etwas abseits gelegenen Haus das Donnern mehrere Pferde zu hören war, dann war einige Momente Ruhe und schließlich brüllte eine unbekannte Stimme ein paar barsche Befehle in die Nacht, Augenblicke später klopfte es unten an der Tür und Lucio hörte seinen Vater die Tür öffnen. Plötzlich schrie seine Mutter herzzerreißend und er konnte ebenfalls ein Schwert aus der Scheide sausen sehen. Blitzschnell verkroch er sich mitsamt seiner Decke und seinem Polster unter dem Bett, keinen Moment zu früh denn gerade trat einer der Banditen die Tür zu seinem Zimmer ein und begann es zu durchwühlen. Hätte er nicht die Decke und den Polster mitgenommen hätte das der Fremde vielleicht entdeckt und zu Anlass genommen, gründlicher zu suchen.
Minuten später war alles vorbei, die Männer ritten davon und Lucio begann zu weinen. Er war so verzweifelt und allein, wütend und von Sinnen, daß er gar nicht merkte, daß bereits Teile des Gebäudes in Flammen standen, die Banditen hatten es angezündet. Als trotz des Weines weder Vater noch Mutter kamen wagte er sich schließlich hervor und trottete auf den Gang ... und war umgeben von einer Flammenhölle. Entsetzt stand er nun einige Minuten so dar und starrte gebannt in die lodernden Flammen, unfähig einen vernünftigen Gedanken zu fassen oder einfach in blinder Panik zu laufen. In diesem Moment schien sein Selbsterhaltungstrieb verschwunden zu sein, und als die ersten Trümmer des Dachstuhls an ihm vorbeiregneten, nahm er dies kaum wahr.
Lucio kam zu sich, als draußen die Sonne scheinte und die Vögel zwitscherten, es war Sommer wie es wirkte, aber es war doch erst Herbst gewesen?! Langsam versuchte er sich aufzurichten, aber er war kraftlos und hilflos, er konnte nicht rufen und er fühlte seinen Körper kaum, er wußte, einiges war nicht in Ordnung, aber er schaffte es kaum, nach dem nahen Becher Wasser zu greifen.
Wie er später erfuhr war das brennende Haus über ihm zusammengestürzt, wie durch ein Wunder war er dabei nicht ums Leben gekommen, sein linker Arm und sein linkes Bein waren aber bereits in diesem zarten Alter von einem herabfallenden, brennenden Tram zerschmettert worden, sein Gesicht und sein ganzer Körper zeigte entsetliche Brandnarben und seine Stimme war seither nur noch ein heiseres Flüstern verkrüppelter Stimmbänder. Zunächst lebte er einige Jahre bei einigen Heilfrauen und Kräuterhexen in einem Wald, er nahm nicht viel um sich herum wahr, außer dem Wald, der bald der Angelpunkt seines Lebens geworden war.
Die Menschen sahen ihn voll Grauen an, sie ignorierten oder versplotteten ihn, niemand schien ihn als mehr als einen Behinderten anzusehen und in ihm wuchs die Verzweiflung und die Panik, ein Leben in Einsamkeit führen zu müssen. Immer länger wurden seine Streifzüge durch den Wald, immer tiefer drang er in diesen ein, bis er eines Tages beschloß, nicht mehr zu den Frauen und dem nahen Dorf zurückzukehren. Diese hatten ihn nur als Dienstmagd mißbraucht und mehr schlecht als recht behandelt, das wollte er nicht länger. Ziellos irrte er umher bis er schließlich eine alte Hütte entdeckte, aus deren Schornstein eine feine, wohldurftende Rauchfahne stieg. 'Frischer Speck' war alles, an das er wenige Sekunden später noch dachte, als er auf die Hütte so schnell es seine verkrüppelten Gliedmaßen zuließen zutorkelte, und defakto mit der Tür ins Haus fiel, denn als er in die Stube stürmte stolperte er über einen am boden kauernden Hund und fiel der Länge nach auf die Nase.
Die erste Reaktion des alten Mannes, den er noch im Augenwinkel auf einem gemütlichen Sessel sitzend entdeckt hatte war ein herzhaftes, ansteigendes und schließlich fast brüllendes Gelächter, nachdem auch er seine anfängliche Überraschung überwunden hatte. Auch der Hund hatte sich vom Schrecken erholt und knurrte Lucio, der nun ängstlich unter dem Hund lag, an. Plötzlich aber fühlte Lucio eine Bindung zu dem Hund, als ob er ihn bereits lange kennen würde und als er versuchte dieses Gefühl zu intensivieren zuckte der Hund, hörte in den nächsten Augenblicken immer mehr auf zu knurren, winselte plötzlich kurz und leckte zwei mal mit seiner rauhen Zunge über Lucios gesicht. Nun lächelte auch Lucio, während das Lächeln des Alten erstorben war, dieser hatte sich langsam vornübergebeutgt und schien die Szene mit einer Mischung aus Belustigung, Verwunderung und Überraschung zu betrachten - der Hund hatte sich mittlerweile neben Lucio auf den Boden gelegt und seinen Kopf auf seine Hand gestützt. Der Alte murmelte einige Worte und verschwand dann in einem Raum, um gleich darauf mit einem Laib Brot, einem tönernen Gefäß einem Messer sowie einem unter den Arm geklemmten Buch wiederkam. 'Iß - du hast sicher hunger' meinte er tonlos während er bereits im Studium der ersten Seiten des Buches zu versinken begann. Gierig machte sich Lucio über das Essen her, der Mann lud ihn ein zu bleuiben und er hatte auch kaum andere Chancen oder Ziele, die er ansteuern konnte, und so blieb er und nahm das Lager, das ihm der alte in der Ecke seiner Kammer bereitete dankbar an.
Die nächsten Jahre verlebte Lucio so unbeschwert, wie er nie zuvor Jahre verbracht hatte. Er lebte inmitten des Waldes, er hatte gelernt ihn zu verstehen und seine Ressourcen zu nutzen, er hatte gelernt darin zu überleben. Der Alte Mann, er hatte nie seinen Namen erfahren und nie eine Antwort auf eine entsprechende Frage bekommen, erwies sich bald als alter, weiser Zauberer, der auch das Potential der Magie im Innersten Lucios entdeckt hatte, und so lernte er in den Jahren, die er gemeinsam mit dem Alten verlebte, viel über Magie, die Natur, den Wald, die Tiere und deren Sprache.
Es war ein schwarzer Tag für Lucio als er eines morgens entdeckte, daß der alte Mann in seinen letzten Atemzügen lag. Mit verweinten Augen bat er ihn nicht zu gehen, er flehte ihn an bettelte, und fluchte, der Alte aber meinte das alles zwecklos sei, seine Zeit wäre gekommen. Er verabschiedete sich von Lucio wie ein Vater von seinem Sohn, drückte ihn noch einmal und fiel dann zurück auf das Kissen 'Lucio'-begann er noch einmal 'nicht nur dein Äußeres ist für andere Interessant, deine Macht liegt im Inneren und eines Tages werden andere auf diese Macht angewiesen sein - nütze sie gut und verstecke sie so lange du kannst. Du wirst merken, wenn der Moment gekommen ist.' dann starb der Alte.
Tagelang irrte er verzweifelt und apathisch durch den Wald, als er schließlich zurückkam begrub er den alten Mann und beschloß schließlich, weiter in der Hütte zu leben, er hatte auch keine anderen Ideen, was er sonst machen sollte, hier war sein Wald und seine Tiere, die er liebte und mit denen er sich unterhalten konnte. Für sie war seine äußere Erscheinung unwichtig. Die Menschen hingegen ... - er erinnerte sich nur ungern an seine Kindheit, an die Verspottungen und die Beleidigungen, das war kein Leben, er beschloß weiter im Wald zu bleiben.
Eines morgens - er hatte die Nacht auf Moos im Wald verbracht wie er es oft tat - wachte er auf und erblickte nur wenige Schritte neben ihm eine Krähe, edler, schimmernder und kluger, als er je zuvor eine Krähe gesehen hatte. Fasziniert beobachtete er sie und streckte ihr schließlich vorsichtig die Hand entgegen. Sie flog davon, schien ihm aber zu folgen, denn als er wieder zu der Hütte zurückwanderte sah er immer wieder die Krähe, sie saß auf Felsen, Ästen oder Pflanzen und beobachtete seinen Weg, nur um dann wieder vorrauszufliegen, und sich dann wieder niederzulassen. Mehrere Tage saß die Krähe einfach da, er schaffte es nicht mir ihr zu reden wie er es mit vielen anderen Tieren zuvor getan hatte, sie nahm auch kein Essen von seiner Hand doch eines morgens wurde er sehr früh von einem Schnabel geweckt, der ein wenig unsanft auf seinen Kopf einhämmerte. Etwas verärgert rappelte er sich auf und warf der Krähe im Geiste eine beleidigende Bemerkung an den kopf, er war überrascht, als er auf dem Selben Weg eine Antwort bekam. 'Selber du Idiot - lauf schnell - kommen Reiter - böse Menschen' Lucio blickte aus dem Fenster und lauschte, er glaubte tatsächlich etwas näherkommen zu hören, packte die wichtigsten Bücher seines Meisters in Eile zusammen und verschwand schließlich gerade noch rechtzeitig hinter einem Busch, um eine Gruppe Banditen zu erblicken, die auf die Lichtung vor der Hütte ritten, abstiegen, und das Haus betraten. Er hörte einiges bunruhigendes Geschepper, Flüche und Bemerkungen, hatte sich aber zu weit weg versteckt, um mehr zu erfahren.
Die Krähe entwickelte sich zu seinem besten Freund, es war eine außergewöhnlich kluge Krähe, wie sich herausstellte, sie zeigte ihm mehrere Verstecke im inneren des Hauses, Lucio fand Bücher, die sein meister einst versteckt hatte. Gemeinsam mit der Krähe intensivierte er seine magischen Fähigkeiten und das Studium der Bücher brachte ihm bald ein außergewöhnlich vielschichtiges und umfangreiches Wissen.