5-Hyde Factory
Kurzfassung: Die Dashwood-Lodge wird von Scottland Yard überwacht, während Chi-Yu, Morley und der freischaffende Ripper Blackwell auf einer Kutschenfahrt von chinesischen Schlägern angehalten und zu ihrem Chef, dem Händler Liang-Fu gebracht werden. Dieser machte sie für den Brand in Chinatown verantwortlich und wollte als Gegelleistung dafür, die Sache zu vergessen, Grant ausgeliefert haben, der mittlerweile den Domvills in die Hände gefallen war. Man willigte zum Schein auf das Geschäft ein, um den Aufenthaltsort Grants zu erfahren, eine Villa der Domvills. Dort steigt die Gruppe ein und findet im Keller ein Ripperlabor samt wahnsinigem Wissenschaftler, seinen Kreaturen und den angeketteten Grant. Nach einem Kampf, in dem Chi-Yu den wehrlosen Grant vorsätzlich aber unbemerkt aus Rache umbringt, wird der Wissenschaftler gefangen genommen, das Labor zerstört und die Unterlagen mitgenhommen.
Christopher Alan Lord Morley
Neil Shepperd betrat die kleine Mission im Südteil von Limehouse. Sowohl der Reverend als auch der Fremde, der sich ihm gestern als Bruder Blackwell vorgestellt hatte, waren anwesend. Etwas weniger mißtrauisch wandte er sich an den Reverend: 'Dürfte ich wohl Bruder Blackwell für einige Zeit entführen - oder benötigt ihr ihn im Moment?'
Kurze Zeit später saßen sie zu dritt in der Kutsche, Chi-Yu, William Blackwell und Neil selbst. Chi-Yu saß scheinbar unbeteiligt am Fenster und starrte hinaus, während Neil versuchte dem Bruder Informationen zu entlocken. Er war ziemlich beunruhigt gewesen, nachdem dieser ihm gestern Abend zur Lodge nachgeschlichen war und dann vorstellig wurde. War er so leicht zu beschatten? Wenn ja, wer wußte dann noch Bescheid über die Lodge ... und über seine wahre Identität? Er hatte den Gedanken zunächst verdrängt - zu beunruhigend waren die möglichen Konsequenzen.
Sie waren noch nicht weit gefahren, als sie von einer Gruppe chinesischer Handlanger aufgehalten wurden. Sie stoppten die Kutsche und verlangten, dass Chi-Yu und 'sein maskierter Begleiter' sie zu dem Händler begleiteten, dessen Lagerhaus vorletzte Nacht in Flammen gestanden hatte. Nach kurzem Blickwechsel beschlossen sie, keinen Widerstand zu leisten und ließen sich nach Limehouse zurückführen. Unterwegs konnte Neil in Erfahrung bringen, dass Bruder Blackwell ein Ripper vom Orden des St. John war, der allerdings zu keiner festen Lodge gehörte.
Im Haus des Händlers wurden sie in ein Besuchszimmer geleitet. Neil rechnete mit dem schlimmsten, doch am Ende erwies sich der Händler zwar als verbohrt und etwas verblendet, dennoch machte er ihnen ein Angebot: Sollten sie Abraham Grant zu ihm bringen - tot oder lebendig - so würde er bezüglich einer möglichen Mitschuld der beiden an dem Brand in seinen Lagerhäusern keine weiteren Aktionen unternehmen. Neil hatte nicht vor, Grant an diesen Irren auszuliefern, doch für den Moment stimmten sie zu und ließen sich auch einen Spion des Händlers aufbürden, der sie überwachen sollte. Dieser entschied glücklicherweise, mit Chi-Yu zu gehen, so dass der Rest sich in der Lodge treffen und das weitere Vorgehen besprechen konnte.
Bereits in der nächsten Nacht standen sie dann vor einem Anwesen der Domvils, in dem Gerüchten zufolge Abraham Grant gefangen gehalten wurde. Mit Chi-Yus Hilfe gelangten sie unbemerkt an den Wachen vorbei in den Keller. Dort fanden sie jedoch etwas mehr, als sie erhofft hatten ... der Gehilfte der Domvils, offensichtlich eine Art verrückter Wissenschaftler, hatte den Keller in ein Schlachthaus verwandelt, dass der Hölle selbst alle Ehre gemacht hätte ... auf Tischen lagen aufgeschnittene Leichen, an den Wänden hingen tote oder sterbende verstümmelte Menschen - einer von ihnen, am fernen Ende des Raums, Abraham Grant. Neben dem Wissenschaftler war der Raum noch von zwei Handlangern und einer seltsamen, aus mehreren Teilen zusammengestückelten Monstrosität besetzt. Den Überraschungsvorteil nutzend griffen die Ripper an.
Einige Minuten später herrschte wieder nur noch von qualvollem Jammern unterbrochene Stille im Raum. Die Monstrosität und die beiden Gehilfen lagen tot am Eingang, ebenso der Spion des Händlers. Der Wissenschaftler hatte sich ergeben und lag jetzt bewußtlos und gefesselt am Boden. Und Abraham Grant ... Abraham Grant war tot. Chi-Yu hatte ihn versehentlich mit einer Kette getroffen, als er den Wissenschaftler verfehlte, und das hatte dem bereits geschwächten Grant den Rest gegeben. Neil wußte nicht, was er davon halten sollte. Einerseits hatten sich damit eine Menge Probleme selbst gelöst. Andererseits bedeutet es einen weiteren Toten auf ihrer Seite. Und er wollte gar nicht daran denken, wie viele es noch werden würden, bevor dieser Krieg zu Ende war.
William Blackwell
Wir waren wenige Tage in London – und schon mittendrin im Geschehen. Ich versuchte, zwei Leute, die sich auf offener Straße an die Gurgel gingen, zu beruhigen – was zu einer handfesten Schlägerei ausartete. Nicht im Sinne unseres Herren – aber wer nicht hören will muß fühlen.
Unser Auftrag war, mehr über Abrahamn Grant herauszufinden, denjenigen, der Tags zuvor das halbe Limehouse in Flammen versetzt und unschuldige Leben vergeudet hat. Nach den Beschreibungen der Leute schien es sich um jemanden zu handeln, der dem Wahnsinn anheimgefallen ist, dem man ausgesetzt ist, wenn man mit Teufelszeug wie Rippertech herumhantiert.
Unsere Spur führte uns zu einem Mann mit Maske namens Neil Shepperd, und dessen Diener, einem Chinesen. Ich folgte Shepperd des Abends zu einem Haus, das unübersehbar von mehreren Agenten von Scotland Yard überwacht wurde, und wies ihn auf diesen Umstand hin.
Am nächsten Tag suchte er mich in meiner Bleibe bei Reverend Piercy auf. Die folgende Kutschenfahrt, in der wir offentsichtlich beide versuchten, so viel wie möglichen über den anderen herauszufinden, fand ein abruptes Ende, als uns eine Handvoll Chinesen bedeutete, mit zu ihrem Chef, dem Händler Liang-Fu, zu kommen. Wir folgten dieser unhöflichen Bitte und waren kurz darauf mit der eindringlichen Forderung konfrontiert, Abraham Grant nach Auffinden zum Händler zu bringen. Er stellte uns einen seiner Helfer zur Seite, der ihn über unsere Handlungen informieren sollte.
Da meine Brüder und ich sowieso auf der Suche nach einer Lodge waren, könnte sich hier die Möglichkeit ergeben, sich zu profilieren. Wir halfen bei der Aufklärung mit und ich fand mich in Begleitung von Chi-Yu und Mr. Shepperd alsbald im Chinesenviertel bei einem Haus der Tomvils wieder. Wir stiegen unter Führung Chi-Yu’s gekonnt in das Haus, in dem Abraham Grant vermutet wurde, ein. Im Keller stockte uns allen der Atem: die Hölle schien sich aufgetan zu haben: vor uns Tische mit Leichen, Menschen, die an der Wand angekettet waren und mehr tot als lebendig schienen. Ich sandte ein Stoßgebet an den Allmächtigen und stürzte mich in die Schlacht. Wir überwanden sowohl den verantwortliche Wissenschafter als auch dessen gräßliches Wesen, wobei den uns an die Seite gestellten Chinesen des Händlers das Zeitliche segnete.
Abraham Grant konnten wir nicht mehr retten wie auch sonst niemanden mehr hier im Raum. Ich zerstörte alle Anlagen, die irgendwie mit Rippertech zu tun haben könnten und am Ende überließen wir – außer ein paar Unterlagen und dem Wissenschafter sowie den beiden Leichen von Abraham Grant und dem Chinesen – alles den Flammen. Endlich im Zentrum des Geschehens: auch wenn diese Stadt nicht gerade von Sünden befreit war, so war es doch ein erster Schritt in die richtige Richtung …