23-Einladung Zur Hoelle
Synopsis
Die Geschichte mit den Affen war endlich zu Ende, doch der indische Magier, der dahintersteckte, hatte nicht vor leise abzutreten. Er lud die hohe Gesellschaft Bombays zu einem Theaterabend. Dort opferte er sich in einem Ritual, um das Theater in eine Parallelwelt voll schwarzem Nebel, der dämonische Kreaturen beherbergte, zu verschieben.
Die Ripper mussten die panische Menge kontrollieren und einen Weg zurück suchen, während der Geist des indischen Magiers abwechselnd Kontrolle von einem der ihren ergriff. Den Geist wurden sie letztenendes los, indem sie die von ihm kontrollierte Frau den Dämonen zum Fraß vorwarfen. Nach viel Durcheinander konnten sie dann mit Hilfe von Dr. Mitchell ein Ritual durchführen, dass sie zurückbrachte - jedoch nicht bevor Granger in dem Chaos den Tod fand.
Bulk
Die Einladung war etwas überraschend gekommen, doch Bulk war sehr froh darüber. Ein Abend im Kreis zivilisierter Menschen war eine willkommene Abwechslung zum Dschungel der letzten Wochen und Indern mit Affen als Bruder. So hatte er auch keine Kosten gespart, was einen neuen Anzug anging. Die Rechnung ging auf, am Abend erhielt er einige Blicke, die klar für die Wahl seiner Garderobe sprachen.
Dann begann die Vorstellung.
Sie hatten allesamt Platz genommen, als ein Inder mit leuchtend blauen Augen auf die Bühne trat. Er ließ eine der üblichen Hasstiraden los, bevor er sich selbst den Dolch in die Brust rammte. Bulk war erst erleichtert, doch bald stellte sich heraus dass der Selbstmord teil von einem indischen Hokuspokus war - das Haus bebte, und die Leute drängten in Panik heraus.
Zusammen mit Granger, Law und Major Barry gelang es, die Menge halbwegs unter Kontrolle zu bekommen und geordnet hinauszuschleusen. Doch draußen war kein Tag mehr - es war stockfinster. Eine Art schwarzer Nebel hatte sich um das Haus gelegt. Todesschreie der Flüchtenden vermischten sich mit eindeutigen Geräuschen ... etwas lauerte dort! Erneut brauchte es all ihren Einsatz um der Menge Herr zu werden. Kaum waren die Leute zurückgekehrt, als plötzlich sechs schwarze Geister unter die Anwesende fuhren und Panik verbreiteten.
Sanji stand nur da, scheinbar voll darauf konzentriert zwei Geistern zu entkommen. Chi-Yu verstümmelte die Leiche des Inders, während Granger auf die Geister einschimpfte. Bulk konzentrierte sich vorerst darauf, die Türen zu schließen und zu verbarrikadieren. Dann bastelte er aus Gehstock und einem Stuhlbein ein improvisiertes Kreuz, und ging festen Schritts einem der Geister entgegen.
Die Geister waren ausgesprochen widerstandsfähig - normale Waffen schienen sie nicht zu stören, und auch das Kreuz von Bulk beeindruckte sie nicht. Irgendetwas schien zu fehlen. Ein Priester! Bulk sah sich um und entdeckte einen heiligen Mann unter einer Couch. Da keine Zeit für Höflichkeiten und sanftes Beruhigen war - die Geister forderten die ersten Opfer unter den Besuchern - trat er die Couch weg und sagte dem Priester in sehr deutlichen Worten, was seine Aufgabe sei. Immerhin, der Mann übergab ihm ein geweihtes Kreuz.
Die Waffe schien Wirkung zu zeigen - als Bulk sich erneut einem Geist entgegenstellte, wurde dieser zerfetzt und löste sich auf. Gleichzeitig entdeckten Granger und Chi-Yu, dass die zwei Dolche des blauäugigen die Geister verwunden konnten. Gemeinsam gelang es ihnen, die Geister schnell in die Knie zu zwingen - jedoch nicht, bevor Granger schwer getroffen zu Boden ging. Die schwarzen Nebel hatten ihr die Lebenskraft entzogen. Chi-Yu eilte herbei und rettete sie vor dem Verbluten.
Nachdem endlich etwas Ruhe eingekehrt war, meldete sich Bulk bei Major Barry. Dieser war froh über seinen Vorschlag, sich umzusehen, während die Polizei die Menge ruhig hielt und bewachte. Leider fand sich im Haus nichts an Hinweisen.
Spencer Law hatte in der Zwischenzeit einen schlagkräftigen Trupp organisiert, der eine Expedition nach außen unternehmen wollte. Bulk hielt das für eine gute Idee, und kurzfristig schlossen sich die Ripper an. Es war keine gute Idee.
Es stellte sich schnell heraus, dass das Haus nicht mehr in ihrer Welt war - der schwarze Neben verbarg nicht den Vorhof, sondern seltsam weichen Boden. Viel schlimmer waren allerdings die Wesen, die im Nebel beheimatet waren: Amorphe Schleimblöcke, die Leute verschluckten und auflösten. Haushohe tentakelbewehrte Dämonen, die einen von ihnen in Sekundenschnelle umbrachten. Bulk war heilfroh über Spencer Laws Militärerfahrung - nach zwei Angriffen aus der Dunkelheit rief er: 'Spencer! Kreis formen!' - und binnen Sekunden hatten sie einen geordneten Kreis. Nicht nur das, dem alten Offizier gelang es sogar, den Kreis geschlossen zu bewegen. Wohl nur deshalb konnten sie am Ende heil zurückkehren. Dennoch, der Ausflug hatte an den Nerven gezehrt, und das Kreuz hatte sich zwar als wirkungsvoll, aber nicht übermäßig effektiv erwiesen.
Zurückgekehrt wurde Bulk plötzlich anders. Etwas übernahm die Kontrolle. Er versuchte, dagegen anzukämpfen, doch war machtlos. Panik stieg in ihm auf, doch es schien als sei die Stunde der Abrechnung noch nicht gekommen: Er blieb als 'Fahrgast' in seinem Körper. Der fremde Geist steurte ihn, veranlasste eine großangelegte Suche - und wurde mit dem (zufälligen?) Fund eines Ritualbuches belohnt. Sofort wurde Mitchell darauf angesetzt.
Dann hatte Chi-Yu den genialen Einfall, dass sie sich alle selbst mit dem Messer verstümmeln sollten. Bulk wehrte sich natürlich - er applaudierte seinem neuen 'Fahrer' dazu - und Chi-Yu ging auf ihn los. Bulk wich aus - überaschend für ihn - doch innerlich dachte er sofort: 'So ernst ist es meinen Kollegen also mit Freundschaft. Tue ich einmal nicht was sie verlangen, werden sie gewalttätig. Das werde ich mir merken.'
Nach dem erfolglosen Angriff blieb wenig Zeit für Auseinandersetzungen, denn es erreichte sie die Nachricht, dass sie oben gebraucht wurden: Eine Prügelei war ausgebrochen, zwischen zwei Fraktionen: Die einen behaupteten, beten würde sie herausbringen, die anderen, dass sie das Haus befestigen und erneut rausgehen müßten um zurückzukehren. Soviel zu 'zivilisiert'. Auf dem Weg hinauf gelang es Bulk, endlich wieder Kontrolle über sich selbst zu gewinnen. Er war gerade dabei, Ruhe in die Menge zu bringen, als ihn Chi-Yu von hinten anfiel. Der Chinese hatte jedoch die Masse Bulks unterschätzt, und so traf ihn nicht der Dolch, sondern nur der Unterarm des Mannes. Nichtsdestotrotz geriet Bulk aus dem Gleichgewicht. Sein erster Gedanke war: 'Zuviel ist zuviel!'
Doch der Chinese schien nicht Herr seiner selbst zu sein: Seine Augen leuchteten blau auf. Bulk scherte das nicht: Er war richtiggehend wütend auf den kleinen Mann, der sich stets herausnahm bei einem 'Nein' einfach weiterzumachen. Er rief den anderen bewaffneten zu, dass er den Schuldigen gefunden habe. Da er selbst über nichts verfügte, mit dem er Chi-Yu wehtun konnte, verließ er sich erneut auf das Kreuz und versuchte, den Geist auszutreiben. Erfolglos - Chi-Yu wich ihm stets aus.
Dann warf der kleine Mann einen Dolch auf Granger, die oben auf der Tribüne stand und mit Stühlen nach ihm warf. Er traf genau den Hals, und die Schottin stürzte schlaff hinab. Sanji kam nach etwas Zeit zur Hilfe und bearbeitete den Chinesen mit dem Dolchknauf. Dann spürte Bulk etwas hinter sich und duckte sich - gerade rechtzeitig, denn eine Stahlstange sauste über ihn hinweg und traf den überraschten Chinesen genau an der Stirn. Chi-Yu ging zu Boden.
Nachdem sie sich vergewissert hatten, das Granger nicht mehr zu helfen war, machte sich Bulk daran, Mitchell mit dem Durchforsten des Ritualbuchs zu helfen. Die anderen jagten derweil die neue Besessene - oder so erzählte man ihm. Denn Bulk und Mitchell fanden ein Ritual, dass sie zurückbringen würde, und führten es durch. Und tatsächlich - die Halle bebte erneut, und als sie vorsichtig aus der Tür spähten, sahen sie die Sonne über Bombay untergehen.
Bulk zückte eine Zigarre. Was er jetzt brauchte, war Ruhe. Major Barry schien sie nicht weiter zu brauchen (oder gar anwesend haben zu wollen), und so schlenderten sie heim. Sanji hatte sich abgesetzt, doch Bulk hing ohnehin seinen Gedanken nach: Er hatte das Kreuz des Priesters zurückgegeben und dafür das von Granger genommen. Die Erfahrungen des Abends hatten sein Weltbild erschüttert: Der Wille des Herrn war das einzige gewesen, das die Wesen hatte zurückschlagen können, und er war von seinen eigenen Kameraden angegriffen worden - bevor diese unter dem Einfluß des Geistes standen! Es schien, als hätte er sein Vertrauen bisher in die falschen gesetzt.
Der Weg zur Rettung seiner Seele würde nicht ohne die Kirche zu vollziehen sein, da war er sich nun sicher.