Fathoms

11-Ein Jahr Danach

Captain Jonovians Antrittsrede:

Wir haben es also geschafft. Das Blatt ist gewendet und endlich kann unser Schiff in eine klare Zukunft segeln. Wir alle haben gemischte Gefühle, in diesem Moment. Denn es fällt nicht leicht sich von unserem alten Captain zu trennen. Jahrelang hat er uns durch die Wirren der Meere geführt und dabei unglaubliches Beharrungsvermögen bewiesen. Wir sind ihm dankbar dafür, doch die schweren Zeiten, durch die wir alle segeln, verlangen ein anderes, neueres, ein bestimmteres Auftreten.

Ja, wir könnten weitersegeln, als gäbe es ein Morgen und Übermorgen, als könnten wir ab und an ein kleines Handelsschiff überfallen und davon träumen in einigen Jahren genügend Gold zusammen zu haben, um uns auf einer kleinen Insel niederzulassen. So hat unser Captain gedacht und dabei übersehen, dass mit jedem Tag, mit jeder Stunde, das Wasser steigt. Wenn wir nichts unternehmen wird es die Inseln nicht mehr geben, auf denen wir uns zur Ruhe lassen könnten.

Es ist eine schwere Stunde für uns, unseren guten Captain auf offener See seinem Schicksal zu überlassen, aber bedenkt: er ist ein guter Schwimmer und bekanntlich fühlen sich Kraken unter Wasser wohler als auf den Balken eines Schiffes. Wir alle wissen: er ist ein großer Krieger ist, und wird deshalb auch sicherlich den Hai trotzen. Mögen die Meeresgeister ihm gnädig sein.

Auf der erhabenen Akademie von Kiera, an der ich meine Ausbildung erhalten habe, sagt man: "Geh, lerne nun gehorchen, dass du herrschen lernst." Das habe ich getan und ich trete dieses Amt an, um dem Wohle aller hier zu dienen.

Manche von euch haben vielleicht gedacht, dass es Unglück bringen könnte, eine Frau als Captain zu haben. Bevor ich mich entschieden habe dieses Amt anzutreten, sind mir viele Fragen durch den Kopf gegangen. Ich habe mich lange gesträubt, denn haben wir nicht viele verdiente Mitstreiter an Bord, die dieser Aufgabe ebenfalls gewachsen wären? Den treuen Gribaa, der genauso gut mit dem Steuer umgehen kann, wie mit seiner furchteinflössenden Waffe und der uns immer wieder verblüfft, mit seiner - für einen Grael - bemerkenswerten Intelligenz, Sam Sandstorm, einen erfahrener Magier, der unser Schiff in jeder Flaute vorantreibt, und der sich vor keiner Arbeit scheut, obwohl er doch schon so alt und gebrechlich ist, und auch unsere neuen Mitstreitern, denen wir nach so kurzer Zeit doch schon so weit vertrauen, dass sie beinahe als mögliche Captains in Erwägung gezogen haben? Sie alle hätten es nicht weniger verdient als ich, hier zu stehen und eine Antrittsrede zu halten. Doch sie haben mir versichert, dass ich der geeignetste Kandidat für dieses Amt bin.

Ihr wisst: wie kein zweiter, stehe ich für Gerechtigkeit und angebrachte Härte. Jeder muss sich hier auf seine Kameraden verlassen können, den eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Das haben wir spätestens gelernt, als Sparky durch Unachtsamkeit unsere Beute und eine Handvoll Männer mit in den Tod gerissen hat. Oder als wir einen Verräter an Bord hatten, der jede Nacht ein Besatzungsmitglied tötete.

Schon damals war es mir ein Anliegen, das Wohl der Besatzung durchzusetzen. Man muss die Pestbeulen herausschneiden, um den Kranken zu retten. Dieses Verhalten habt ihr alle mit Weitblick zu würdigen gewusst und deshalb weiß ich, dass ihr auch den Weitblick habt zu sagen:

"So können wir nicht mehr weitermachen! Wenn wir eine Zukunft haben wollen, müssen wir uns selbst darum kümmern."

Und deshalb werden herausfinden, was das Unglück über unsere Welt gebracht hat und es zurückschlagen. Und ich verspreche euch, wir werden dabei unglaubliche Reichtümer finden, denn niemand sonst wagt es diese Aufgabe zu übernehmen.

Danke sehr! Ich übernehme hiermit das Amt des Captains.