RippersResurrected

Rückreise Nach London

Lady Elizabeth Grey - Tagebuch

Nachdem die Pflege der schwer Verletzten geklärt war, konnten wir endlich weiterreisen und setzten unseren Weg nach Budapest fort.
Bei einer Rast in der Nacht hatten jedoch die Handlanger Draculas und gefunden und es kam zu einem Kampf.
Glücklicherweise war niemand von uns schwer verletzt worden und der Kampf dauerte auch nicht lange. Am Ende konnten wir unsere Munition aufstocken und zwei von den Pferden einfangen. Reserve Pferde können nicht schaden.

In Budapest holten wir nur schnell unser Gepäck von der Unterkunft und nahmen dann den nächsten Zug nach Wien.
Miss LaGrange drängte zwar dazu, dass wir den Nachtzug nach Paris nehmen sollten, wenn wir schon in Paris einen Zwischenstopp einlegen müssen, aber ich konnte sie davon überzeugen, dass eine Nacht im Hotel Sacher wesentlich erholsamer und ungefährlicher war, als eine Nacht im Zug.
Dr. JJ sagte etwas davon, dass er Dr. Freud besuchen wollte.
Und so konnte ich mit Alisson - und Giles als Leibwächter - durch die Innenstadt flanieren, bei dem Hutmacher vorbeischauen, den Ricardo mit empfohlen hatte - ich sollte dort etwas für ihn abholen - und bei Altmann & Kühne Konfekt für meine Eltern und Ricardo kaufen.
Danach besuchten wir noch die Oper.
Alisson hatte eine Loge gebucht, damit wir einerseits gut sichtbar und andererseits trotzdem unter uns waren. Und neben einigen wohlhabenden Händlern und Industriellen, war natürlich auch der Adel der K. und K. Monarchie vertreten.
Aloys von Liechtenstein, Reichsratsabgeordneter, Landmarschall des Erzherzogtums Österreich unter der Enns war in einer Loge mit seinem Bruder Alfred Prinz von und zu Liechtenstein.
Pauline Clementine Marie Walburga Fürstin von Metternich-Winneburg zu Beilstein war ebenfalls in der Oper. Paulines Liebe für die Werke Richard Wagners war allgemein bekannt und so war es wenig verwunderlich, dass sie bei der Aufführung von seiner Oper "Das Liebesverbot" anwesend war.
Friedrich Erwein Graf von Schönborn - österreichischer Justizminister und Präsident des Verwaltungsgerichtshofs - war in Begleitung von Kardinal Franziskus von Paula Schönborn anwesend.
Konrad Paul Ungnad von Weissenwolff befand sich allein in seiner Loge.
In einer anderen Loge waren die gräflichen Brüder Josef, Heinrich Johann Baptist und Ernst von Gudenus mit ihrem Cousin Leopold von Gudenus, Ritter des goldenen Vlies.
Rudolf Fürst Kinsky von Wchinitz und Tettau und sein Bruder Karl hatten ihren Neffen Ulrich Fürst Kinsky eingeladen.

Natürlich waren auch einige andere adelige da, aber deren Wappen hatte ich nicht erkannt. In der Pause kam man ins Gespräch und ich erwähnte auch, dass meine Familie in London bald einen Ball veranstalten würde. Der eine oder andere Herr zeigte Interesse und ich versprach die Herrschaften auf die Gästeliste Lord und Lady Greys zu setzen.

Der Abend ging leider viel zu schnell vorüber. Aber zumindest konnte ich endlich wieder in einem vernünftigen Bett schlafen.

Am nächsten Morgen waren wir früh am Bahnhof und erreichten den Zug nach Paris pünktlich. Alisson und ich teilten uns ein Abteil, während die anderen Abteile direkt neben an hatten. Die Fahrt war weitgehend ereignislos und so kamen wir sicher in Paris an.

Alisson, Dr. JJ und ich beschlossen auch hier durch die Innenstadt zu flanieren und Boutiquen zu besuchen und in Bistros Snacks zu genießen.
David, Dimitri, LaGrange und Giles suchten die Pariser Loge auf.
Sobald alles geklärt und die Weiterfahrt zur Küste gesichert war, brachen wir auf und betraten bald das Deck der Impala.

Nach der langen Reise waren wir dann endlich in London angekommen und so kehrte ich umgehend mit Alisson und Dr. JJ zum Anwesen meiner Eltern zurück.
Ich stellte sicher, dass die adeligen Herren aus Österreich-Ungarn und Dr. JJ auf der Gästeliste standen, schlug Giles und Dimitri als Sicherheitskräfte für den Ball vor und David sollte beim Servieren helfen.
Als meine Eltern nachfragten warum denn Dr. JJ auf die Gästeliste sollte, erklärte ich ihnen, dass ich wohl recht stabil sei, aber Dr. Freud sagte auch, dass eine derart große Veranstaltung durchaus einen hysterischen Anfall triggern könnte. Darum sollte der Doktor anwesend sein um rechtzeitig eingreifen und das schlimmste verhindern zu können. Sie sahen ein, dass es hier um meine Gesundheit und auch um meinen Ruf geht. Wer will schon eine hysterische Frau heiraten?

Und dann konnte ich ENDLICH Ricardo wieder sehen. Ich stand noch unter Hausarrest, also musste Ricardo mit dem Kleid zu mir kommen um alles anzuprobieren und Anpassungen anzuzeichnen. Er freute sich über die kleine Schachtel mit den Konfekt von Altmann & Kühne aus Wien. Und als er die Schachtel des Hutmachers aus Wien öffnete, offenbarte er einen wunderbaren Hut, der einfach nur unfassbar gut zu dem Kleid passte. Ein Schirm war auch in der Schachtel.
Der Schirm sah auf den ersten Blick aus wie einer dieser edlen Spitzenschirme, doch war an der Innenseite eine meerblaue Seide angebracht, welche auch zwischen der gischtweißen Spitze durchschimmerte. An den Stäben, welche den Schirm spannten, hingen einige gläserne Perlen in verschiedenen Blautönen herab.
Der Hut hatte ebenfalls eine meerblaue Basis und gischtweiße Spitze. Doch waren hier Teile des Musters durch Glasperlen in vielen Blautönen hervorgehoben und an der Rückseite des Hutes, befand sich eine große blaue Schleife mit Glasperlen in der Farbe der Spitze. An der Vorderseite war ein Schwan an der Hutkrempe angebracht, so dass es aussah, als würde der Schwan in einem Meer aus Blau und Gischt schwimmen.
Dann ging es um die Anprobe.

Das Kleid war aus himmlisch weichem Leinen in meerblau. Darüber hatte Ricardo gischtweißen Seidenchiffon drapiert, um Wellen darzustellen. An den Säumen, Ärmeln und am Kragen war feine, mit Glasperlen besetzte, Seidenspitze angebracht. Im Seidenchiffon waren ebenfalls winzige Glasperlen, farblose und verschiedene Weiße, angenäht, so dass der "Meerschaum" glitzerte und funkelte. Die Knöpfe am Kleid sahen aus wie Schwäne.
Die Schleppe...Ricardo hatte sich selbst übertroffen. Ich konnte die Schlappe lang lassen um effektvoll das Kleid und mich selbst in Szene zu setzen, oder mit einer gut versteckten Schnur, die Schleppe hochziehen, so dass die Körperform noch mehr betont und die Tournüre noch größer zu machen. Fürs Tanzen sehr praktisch.
Ricardo entschied jedoch das Kleid in einen Zweiteiler zu ändern, so könnte ich den Rock mit anderen Oberteilen kombinieren und das Oberteil auch zu anderen Röcken tragen. UND er wollte auch eine verborgene Tasche für meine Peitsche anbringen, so dass ich sie auch bei diesem Kleid bei mir haben konnte.
Dann machte er sich noch Notizen für passende Capes, sollte es am Abend kühl sein und ich dennoch in den Garten hinaus wollen.
Ricardo ist einfach perfekt als Schneider. Ich hoffe, dass ich nach der Heirat keinen neuen Schneider suchen muss.