TheFlux

Goeban-Bezwinger Der Buletten

Als Zweitgeborener betrat ich diese Welt. Als mein Vater die Sphere der Sterblichen verließ um seinen Sitz unter den großen Ahnen einzunehmen übernahm mein Bruder die Führung des Stammes, wie es die Sitte vorschrieb. Bald schon zeigte sich jedoch eine krankhafte Unsicherheit meines Bruders - er begann engste Vertraute zu verbannen. Schließlich machte er auch vor seiner Familie nicht halt und zwang mich ins Exil. Es folgten Jahre der Wanderung und lasst euch sagen meine Achtung vor der Natur stieg in diesen Jahren ins unermessliche! Als ein Minotaur der seit Kindertagen nur den allerbesten Eulenbärenbeinschinken kannte und mit seiner Volljährigkeit in die Welt der Biere eintauchte (wortwörtlich), kam der Verstoß aus diesem Paradies einer Apokalypse gleich.

Doch ein Minotaur lässt sich von solchen Widrigkeiten nicht aufhalten, ganz im Gegenteil: in der Katharsis meiner Verbannung fand ich die Begeisterung für jene Eigenschaft, die der Ursprung meines neuen Lebens sein sollte: Die Kunst des Bierbrauens. In ganz kleinen Schritten erkundete ich die Pflanzenwelt um mich herum, entdeckte die Geschmacksnoten dieser Schatzkammer. Doch mit der fortschreitenden Erkundung der Kräuter kam auch das Wissen über deren Schattenseiten. Mehrmals entging ich nur knapp dem Tod in meinem Streben, anstelle von gewöhnlichen Bieren, wahre Elixiere der Lebensfreude zu schaffen! Als Frucht dieser Arbeit wurde ich als Braumeister mit 9-Sternen vom Breland - Gourmetzirkel ausgezeichnet.

Meine Schöpfungen brachten mir die Sympathien meiner Wandergesellen ein.

Eines schicksalhaften Tages führten mich meine Ahnen mit einem jungen Menschen zusammen, sein Name war Paphlagon. Er stammte aus Breland und diente dort als Ausbildner in einem Söldnerverband. Er schätzte meine Biere, Statur und vor allem meine umsichtige Art und bot mir an, mich zu einem Söldner auszubilden. 5 Jahre sollte ich dienen um mir dann mit meinem Sold einen festen Wohnsitz, eventuell eine Brauerei, aufbauen zu können.

Und dann zog der Krieg ins Land. Der religiöse Fanatismus peitschte zahllöse Krieger aus Thrane in unser Land. Einige konnte meine Hellebarde fällen doch auch wir, Paphlagon und ich, gerieten in den Wirren dieser Tage in Gefangenschaft. Sie folterten uns, immer und immer wieder. Die Schreie Paphlagons brannten sich in mein Gedächtnis und stehlen mir heute noch die Ruhe des Schlafes. Man sagt, die Wunden heilen mit der Zeit. Für äußere Wunden mag das auch stimmen - doch die inneren Wunden behält man ein Lebenlang.

Eines Tages schließlich verließen Paphlagon die Lebensgeister. Der einst stolze Ausbildner war nur mehr ein Schatten seiner selbst. Seine Haare waren matt geworden, seine Augen haben jeglichen Glanz verloren, sein Körper eingefallen und seine Haut fahl. Er riss den spärlichen Stoff, der seinen geschundenen Körper bedeckte in Streifen und begann sich ein Seil zu flechten. All mein Zureden konnten ihn nicht davon abbringen und meine Fesseln verhinderten mein Einschreiten. Schließlich baumelte sein Körper von den Gitterstangen unserer Zelle und das Leben entwich langsam seinem Körper. Doch sein Tod ermöglichte mir die Flucht. Als die Wache in die Zelle trat um den Leichnam abzunehmen konnte ich sie überrumpeln. Der Krieg hatte das Wachpersonal gefährlich ausgedünnt und ich konnte meine grausame Rache an den verbliebenen fünf Wachen nehmen.

Wenige Wochen nach meiner Flucht endete der Krieg. In dieser Zeit entdeckte ich auch, dass Breland gefoltert hat. So oft wurde das Wort Gerechtigkeit in den ersten Tagen des Krieges bemüht - doch im Krieg gibt es keine Gerichtigkeit weder bei unseren Feinden noch bei uns. Trotzdem schaffe ich es bis heute nicht, Thrane für den Tod Paphlagons zu verzeihen.

Doch die Erfahrungen des Krieges haben mich verändert. In der Aufbauphase widmete ich mich dne Menschen in Breland; jene Unschuldige die am stärksten gelitten haben. Mit meiner Kräuterkunde kümmerte ich mich um die Verwundeten und mein Bier spendete Zuversicht. Ich schwor mir, meine Waffen nur mehr im Ernstfall, aber dann mit unnachgiebiger Härte zu verwenden.

In unseren Tagen lebe ich ein einfaches Leben. Den Großteil meiner Zeit widme ich den Bierbrauen und nebnzu verdinge ich mich als Wache an der nahegelegenen Burg.