Rippers

1-Hyde Park Horror

Kurzfassung: Die schwangere und verwittwete Lady Eleanor Dashwood lädt Chi-Yu, Morley, Grant und McDonald in ein nobles Restaurant, um sie für ihre Lodge und den Kampf gegen das Übernatürliche zu gewinnen. Nach dem Kennenlernen bricht die Gruppe gemeinsam zum Gebäude der Lodge auf und passiert dazu den nächtlichen Hyde Park. Eine Zigenerin warnt dort im Nebel die Gruppe: Beware the son of two fathers! Dann attackiert sie plötzlich ein wildgewordener Mann, der sich in eine Bestie verwandelt. Er wird besiegt, eine Notiz wird bei ihm gefunden: ''Omega arrives tomorrow. I am assured the biosphere will be finished on time. All is proceeding to plan. J'' In der Lodge lernen die neuen Mitglieder dann die alten Hasen kennen.


Lord Christopher Alan Morley

Alan atmete erleichtert aus, als er seinem Leibdiener James Mantel und Maske reichte. Der erste Schritt war getan. Er - oder besser gesagt, ein Mann namens Neil Shepperd - war jetzt offiziell Mitglied der Rippers. Morgen abend bereits würde er wieder zur Lodge gehen, im Keller des Stadthauses der Lady Dashwood. Ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken daran, aber nun, da er diesen Weg eingeschlagen hatte, gab es kein zurück mehr.

Er begab sich in den kleinen Salon seines Stadthauses und schickte James nach einem Whiskey und einer Kleinigkeit zu essen. Die Geschehnisse im Hyde Park würden ihn ohnehin nicht schnell zu Schlaf kommen lassen; zu genau erinnerte er sich an den Flammenschein, die unmenschlichen Schmerzensschreie, den verkohlten Leichnam eines Menschen - eines ganz gewöhnlichen Menschen, der kurz zuvor noch eine (zugegebenermaßen ältere, gebrechliche) Dame mit einem einfachen Schlag drei Meter zurückgeschleudert hatte. Innerlich verfluchte er die Tatsache, dass er nicht die Verfolgung mit aufgenommen hatte und dabei gewesen war, als der Chinese - wie war gleich sein Name? - und dieser Abraham Grant den Angreifer zur Strecke brachten. Doch er hatte keine Wahl gehabt - es wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, die schwangere Lady Dashwood alleine im Nebel zurückzulassen, solange ungewiß war, ob nicht noch weitere Angreifer auftauchen würden. Dennoch hätte er gerne gesehen, wie Abraham dem Angreifer diese schweren Verbrennungen hatte zufügen können.

Abraham Grant - der Mann machte ihm Angst. Der Chinese, wie auch immer sein Name war, schien zwar fremdartig, hatte sich aber weitgehend unauffällig verhalten. Die junge Schottin beunruhigte ihn zwar - ihre Motivation für den Kampf gegen das Böse schien purer, tief sitzender Hass zu sein, und Hass, soviel wußte er, war kein guter Verbündeter in der Hitze des Kampfes - doch sie schien zumindest über grundlegende Etiquette zu verfügen. Dieser Grant jedoch wirkte irgendwie ... unmenschlich. Sein seltsames Verhalten beim Gespräch mit Lady Dashwood, seine offensichtliche Zurschaustellung sozialer Unfähigkeit im Eingangsbereich des Restaurants, sein generelles Erscheinungsbild ... und, nicht zuletzt sein Handwerk, diese Rippertech. Alan war überzeugt davon, dass es sich dabei um gotteslästerliches Schaffen handelte. Teile aus Wesen zu schneiden und in andere einzubauen war ein Affront gegen die Schöpfung, der auf lange Sicht zu nichts Gutem führen konnte. Dennoch, die Rippers schienen solche Methoden zumindest zu tolerieren, und sie waren die einzige Organisation, die dem dunklen Schatten, der über seiner geliebten Heimat lag, Einhalt zu gebieten vermochte. Wenn das also bedeutete, dass er um die Hintergründe des mysteriösen Verschwindens seines Bruders zu erfahren mit dubiosen Gestalten zusammenarbeiten musste, dass er zur Rettung Londons und letztenendes Britanniens diese Methoden ebenfalls tolerieren musste, so war dass ein Preis, den Alan zu zahlen bereit war. Er hoffte nur, dass er diesen Preis nicht unterschätzte - doch das würde die Zukunft zeigen müssen.

Abraham Grant

Die Einladung kam gerade zum richtigen Zeitpunkt. Kaum in London angekommen, hatte Abraham auch schon den lange ersehnten Kontakt zu den Rippers. Endlich konnte er seine Fähigkeiten in den Dienst der Sache stellen. Hier – im Zentrum der Welt – wo der Kampf am heftigsten tobt. Es war lange her, daß er sich das letzte Mal in so erlauchter Gesellschaft wie der von Lady Eleanor Dashwood aufhielt. Und offensichtlich war Abraham auch schon etwas aus der Übung. Seine neuen „Freunde“ waren recht interessant: Der Mann mit der Maske, wohl auch von höherem Stand, die Frau der vielen Worte mit dem schottischen Akzent, und der Chinese, mit dem gemeinsam er auch gleich in den ersten Kampf zog. Das Herz schlug laut, die Augen blitzten dunkel und das Feuer verbrannte die Bestie alsbald. Wie von Sinnen war er … doch nachdem die Flammen erloschen waren, wich die Wut der Ruhe und sein Geist wurde wieder klar. Mr. Shepperd und Miss McDonald hatten derweil die schwangere Lady Dashwood vor allem Übel bewahrt. Chi-Yu wurde im Kampf schwer verletzt, doch die Heilkünste Abrahams konnten die Wunden schnell schließen. Ein verheißungsvoller Abend, der wenig später im Haus der Lady Dashwood ein Ende fand. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis Abraham volles Vertrauen in seine neuen Kameraden hat, doch ein erster Schritt war getan. Aus dem toten Untier (bei dem sich ein interessanter Brief, gezeichet mit J, befand) konnte ein Extrakt gezogen werden, das wohl in den Abenteuern, die alsbald auf die Gruppe zukommen werden, seine Dienste erweisen wird …

Chi-Yu

Siehe Chi-Yu's Tagebuchbucheintrag