ArsMagica

42-Schlacht Um Gerdr

Das Ritual, um Gerdr wieder mit Gotland zu verbinden, war für die Sommersonnenwende angesetzt. Unter den Magiern herrschte jedoch Unruhe: Es war offensichtlich, dass die Feen ihre eigenen Pläne hatten, und dass Freyr und Surtr geschickt werden würden, um das Ritual zu verhindern und Gerdr auf die Seite der Feen zu ziehen.

Die Vorbereitungen für das Ritual waren also intensiv. Accipitus brachte erneut die Niflsons auf den Plan, welche Waffen und Rüstungen für die Walrossmagier stellten, sowie die einzige Nifltochter für das Ritual. Lucius fand mehr über die Schwächen der Erdfeen heraus - und entdeckte, dass Surtrs Gefolge neue Waffen brauchen würde, wenn er sich gegen den Tiefenherrscher entschied. Die Feenrüstungen und -waffen würden sie dann nicht mehr verwenden können. Dobromił holte weitere magische Bestien zur Verstärkung. Arne kümmerte sich indes um die Befestigung des Ritualplatzes mit Holzbarrikaden.

Am Vortag des Rituals begann es dann: Ein dunkler Sturm zog auf. Freyr landete mit seinem Gefolge in Visby, bereit, gegen Surtr und die Bauern zu Feld zu ziehen. Doch kurz nach seiner Landung wurde er von Julia, August und Arne konfrontiert. Diese konnten ihn trotz der Gegenargumente von Olov Breidr, Tryggr Valirman und eines engen Vertrauten von Freyr davon überzeugen, dass er seinem Feenvater nicht mehr schuldete als seinem Ziehvater, Gunnar. Freyr wechselte also die Seiten und schloss sich den Magiern an, warnte jedoch sofort, dass die Flutenfürsten wohl eine eigene Invasion auf die Beine stellen würden.

Während Freyr noch nach Roma zog, tauchte Surtr mit seiner Armee vor den Überresten des Klosters auf. Dort bat er um eine Unterredung mit den Magiern. Er bot ihnen an, bis Sonnenuntergang abzuziehen. Dann würden sie in Ruhe gelassen werden. Die Magier, unterstützt von Gorwen und Logmar Ingarsson, gingen jedoch in die Offensive: Sie machten Surtr klar, dass ein feenbeherschtes Gotland keine Zukunft hatte - früher oder später würden die Christen zurückkehren, mit überwältigender Übermacht. Surtr gab schließlich bei und schloß sich den Magiern an, warnte jedoch vor einer Invasion der Truppen seines gekränkten Ziehvaters.

Als beide Kriegsherren Stellung bezogen hatten, wurde schnell klar, dass ihre Warnungen ernstzunehmen waren: Eine riesige Überschwemmung hatte sich den Weg bis zur Mitte der Insel gebahnt. In den Fluten wateten zahllose Krieger der Flutenfürsten. Die Armee des Tiefenherrschers war weniger auffällig: Nur das rötliche Glühen der Feuerriesen verriet ihre Ankunft; die Dvergar waren in der Dunkelheit des Sturms kaum zu erkennen.

Beide Feenarmeen zögerten nicht lange und warfen sich auf die Verteidiger - Surtr war so positioniert, dass er gegen die Meeresfeen kämpfte, während Freyrs Truppen unter den Hieben der Feuerriesen dahinschmolzen. Schnell bildeten die Magier zwei Schlagtruppen - Egill, Lucius und ein Walrossmagier machten sich auf Ker auf den Weg, um die Quelle der Überflutung zu finden und das verantwortliche Ritual zu unterbrechen. Accipitus, Konrad und Imre machten sich auf den Weg nach Lindeberget, wo Surtr den Tiefenherrscher vermutete.

Tatsächlich standen auf dem Bergfried von Lindeberget vier Feuerriesen, welche eine große Sänfte trugen. Mit Hilfe von Vogelschwärmen versperrte Dobromil der Sänfte die Sicht - die Riesen begannen daraufhin, die Sänfte Richtung Schlachtfeld zu tragen. Als sie durch das Burgtor kamen, ließ sich Konrad von oben auf die Sänfte hinabfallen. Er verschwand spurlos durch die Seite - die Sänfte enthielt eine Regio. Ohne lang zu zögern teleportierte sich Accipitus hinzu und betrat ebenfalls die Regio; Imre konnte dem Angriff eines Feuerriesen ausweichen und nachfolgen.

Im Inneren fanden sie eine völlig geschmacklos eingerichtete Thronkammer. Dort standen sie sechs Dvergar gegenüber; ein Kampf entbrannte. Doch bald mussten sie feststellen, dass nicht alles so war, wie es schien: Ihre Gegner fielen als junge Frauen zu Boden, sobald sie geschlagen waren. Zudem war ein Großteil der Angriffe auf die Grogs lächerlich schwach. Nach kurzer Zeit fiel Imre auf, dass sich eine weitere - unsichtbare - Kreatur in der Kammer aufhielt. Doch da war es bereits zu spät: Ein schwerer Hieb von Konrad traf einen Dvergar - der sich als Accipitus entpuppte. Nur mit Glück kam der Magier mit einer schweren Wunde davon. Doch mit der Entdeckung der unsichtbaren Kreauter war der Kampf gewendet: Imre hatte die geniale Idee, eines der Daunenkissen über dem Wesen zu entleeren - das gelang brilliant, die von Blut klebenden Daunen markierten einen geflügelten Gnom mit einem Szepter in der Hand. Unter den Hieben von Imre und Konrad ging dieser schnell zu Boden.

Lucius, Egill und der Walrossmagier erreichten in der Zwischenzeit eine sprudelnde Quelle im Meer vor der Küste - der Ausgangspunkt des Überflutungsrituals. Es gelang jedoch nur dem Walrossmagier, bis zur Quelle des schnell strömenden Wassers vorzudringen. Egill wurde während des Schwimmens von einem Speer durchbohrt und schwerst verletzt. Der Walrossmagier konnte dank seiner massiven Walrossform leicht den Ring der Ritualisten sprengen; damit endete der Sprudel, und Lucius konnte nachkommen. Unter den Zaubern des Tremere und den Hauern des Walrosses gingen die Feen schnell zu Boden. Das Ritual war beendet, die Flut zog sich zurück.

In Roma signalisierten diese Siege die Wende: Nach dem Fall des Tiefenherrschers gingen die Erdfeen ihrer Wege, und die gebeutelten Truppen Freyrs konnten entlich verschnaufen. Die Meeresfeen traten den Rückzug an, wurden jedoch von den siegreichen Kriegern Surtrs verfolgt und niedergemacht.

Damit schien alles sicher - selbst der Sturm begann, sich zu legen. Doch als die Verteidiger bereits aufatmeten, gab es plötztlich einen Lichtblitz, und Sankt Asgarr stand mitten im ehemaligen Kloster. "Schade, dass es so weit kommen musste. Doch ich habe mein Leben damit verbracht, die Nachfahren Gerdrs und ihres Bruders zu jagen, und ich werde nicht dulden, dass sie zurückkehrt!", donnerte er und begann, auf den Ritualplatz zuzuschreiten. Meshcher griff ihn an, doch Sankt Asgarr parierte mit dem Speer. Gullinbursti, das magische Wildschwein aus Schweden, preschte auf ihn zu. Behände brachte Asgarr seinen Schild in Position - ein Fehler. Die unglaubliche Kraft und eisernen Hauer des Wildschweins krachten geradewegs durch das Schild, bohrten sich in den Leib des Heiligen und schleuderten ihn einige Meter weit zurück. Sankt Asgarr war von dem schweren Angriff für einige Sekunden benommen - einige Sekunden zu viel, den Gullinbursti hatte ihn direkt zu Füßen der Bernsteinkrabbe geschleudert. Mit einem ekligen Krachen und schmatzen zertrennten die scharfen Krallen der Krabbe den Heiligen. Das alles ging so schnell, dass die christlichen Verteidiger kaum reagieren konnten. Es gingen zwar einige Zweifel und empörte Rufe durch die Reihen, doch die Argumentation Dobromils hatte etwas für sich: "Hätte Gott wirklich etwas gegen das Ritual unternehmen wollen, hätte er wohl kaum einen schwächlichen Krieger geschickt."

So hatte Gotland seinen magischen Ortsgeist wieder, seinen göttlichen Schutzpatron jedoch verloren.